Sexualität und sexuelle Störungen
Sexualität ist ekstatische Triebkraft, ist Quelle der Lust, ist Ausdruck von Erotik, ist Liebe und Intimität, Vertrauen und Hingabe, Nähe und Freiheit.
Wir sind mit einem genialen Körper ausgestattet. Um ihn gesund zu halten brauchen wir neben essen, trinken und schlafen auch körperliche Berührung und eine erfüllte Sexualität. Berührung und Sexualität sind Grundbedürfnisse eines jeden Menschen und die Erfüllung dieser ist von großer Wichtigkeit für unsere innere Balance, für unsere Vitalität. Eine erfüllte Sexualität macht uns stark und gesund, glücklich und zufrieden.
Erfüllte Sexualität ist ein Grundbedürfnis
Leider ist in unserer Gesellschaft Sexualität oftmals mit Unkenntnis und Leistung behaftet. Der Druck, zum Orgasmus zu kommen, und dann noch möglichst gleichzeitig, wenn es um eine Vereinigung zu zweit geht, ist enorm. Und wieviele von uns nehmen sich wirklich Zeit für sinnliche Berührungen des ganzen Körpers? Stattdessen erleben wir Sex als einen zielgerichteten Akt, bei dem kaum mehr vom Körper als Brüste und der Genitalbereich berührt oder angefasst werden. Das Ziel ist dabei nicht selten die Vereinigung und vor allem der Orgasmus. So haben wir es gelernt, so bekommen wir es vorgegeben in Büchern und Zeitschriften oder in Pornos. Aber ist das wirklich Sexualität und ist diese auch erfüllend?
Die eigene Körperlichkeit und Sexualität bejahen
Für eine erfüllte Sexualität ist es wichtig sich selbst als sexuelles Wesen zu verstehen und anzunehmen, die eigene Körperlichkeit und Sexualität zu bejahen, sich von einengenden Konventionen, Rollenverhalten, Klischees zu befreien und diese zu überwinden.
Dazu gehört auch einen neuen und bewußten Umgang mit Gefühlen wie Intimität und Nähe, Verletzung und Scham, Hingabe und Extase zu erlernen und zuzulassen. So wird Sexualität einen vollkommen neuen Stellenwert, eine neue Bedeutung für Dich bekommen und Du kannst Deine eigene passende Form einer freien und beglückenden Sexualität finden.
Sexuelle Störungen und Probleme
Sexuelle Störungen sind oft nicht nur isolierte Ereignisse, die sich „nur im Bett“ ereignen. Sie sind meist auch Ausdruck, daß etwas in Deinem Leben nicht so ist, wie es sein sollte, wie Du es gern hättest.
Anspannung durch zu viel Stress, zu wenig Zeit für Dich selbst, Ärger im Job, mit dem Partner, den Kindern, der Familie, Partnerschaftsprobleme aber auch das Ablehnen des eigenen Körpers, unerfüllte sexuelle Bedürfnisse und Wünsche, das Gefühl, nicht angenommen zu sein, geliebt zu werden, nicht gut oder schön genug zu sein, Angst den Partner oder die Partnerin nicht befriediegen zu können, verlassen zu werden. All das können Gründe für einen gestörte und unbefriedigte Sexualität sein.
Die meisten sexuellen Störungen sind psyschischer Natur, nur wenige haben eine organische Ursache.
Häufige sexuelle Störungen
bei der Frau
- Anorgasmie, die Fähigkeit einen Orgasmus zu bekommen
- Vaginismus (Scheidenkrampf) und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Libidoverlust, keine Lust auf Sex
...und beim Mann
- Libidoverlust, keine Lust auf Sex
- Erektionsstörungen (Potenzverlust)
- vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox)
Wodurch wird das Erleben unserer Sexualität beeinflusst?
Glück und Leid beim Sex werden auch dadurch beeinflusst, wie Du den Kontakt zu dem anderen beteiligten Menschen erlebst. Begehrst und liebst Du ihn? Fühlst Du Dich geliebt und begehrt und mit Deiner Sexualität angenommen? Bist Du gelangweilt oder fühlst Dich sogar abgestoßen? Bist Du gerade sauer oder verärgert? Oder fühlst Du Dich benutzt? In welchem emotionalen Grundzustand bist Du gerade?
Welches Verhältnis hast Du zu Deiner Weiblichkeit, Deiner Männlichkeit? Wie ist die Beziehung zu Deinem Körper?
Das Erleben der Sexualität wird also zum Einen durch Deine derzeitige konkrete Lebenssituation bestimmt und zum Anderen dadurch, was Du selbst über Sexualität, Deinen Körper, das Verhältnis von Mann und Frau oder über gleichgeschlechtliche Liebe gelernt hast und was Du bisher ganz konkret erlebt und erfahren hast.
Somit ist Sex für jeden Menschen individuell und einzigartig.
Sexuelle Bedürfnisse sind auch nicht statisch, sie verändern sich im Laufe des Lebens ständig. Alter, Familie, Schwangerschaft, Kinder, Job, Stress sind Faktoren, die auf unsere Sexualität Einfluss haben. Nicht zu vergessen die Partnerschaft an sich.